Zusammenfassung
Ziel: Ziel der Studie war die Analyse hoher Fehlzeiten bei Pflegekräften im direkten Vergleich
mit Pflegeschülern. Im Gegensatz zu bisherigen Studien standen Arbeitszufriedenheit
und Motivationsaspekte im Vordergrund. Neu war die gezielte Zusammenführung von beruflicher
Zufriedenheit und Fehlzeiten je Proband.
Methoden: Zur Erfassung der Arbeitszufriedenheit wurde ein standardisierter Erhebungsbogen
mit 73 Items zu vier Bereichen erstellt und in einem Pretest (n = 150) überprüft.
Die Befragung erfolgte bei 861 Pflegekräften und 159 Schülern. Die Fehlzeitenangaben
der Probanden wurden mit den Daten der Personalabteilung verglichen.
Ergebnisse: Probleme mit Arbeitsorganisation, Personalführung und Betriebsklima belasten Examinierte
und Schüler recht unterschiedlich:
Arbeitsorganisation: Obwohl Schüler die Organisation schlechter beurteilten als ihre
Kollegen, hatte deren Unzufriedenheit geringeren Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit.
Handlungsbedarf besteht bei Schülern: die Aussicht, den eigenen Arbeitsbereich mitgestalten
und optimieren zu können.
Führung/Zusammenarbeit: Schüler waren mit Vorgesetztenverhalten und Stationsklima
deutlich unzufriedener als Pflegekräfte. Es bestand direkter Bezug zu Zufriedenheit
und Fehlzeiten.
Belastung: Schüler hatten trotz geringer Verantwortung das Gefühl, stark belastet
zu sein, mit deutlichen Auswirkungen auf Arbeitszufriedenheit und Fehlzeiten.
Fluktuation: 44 % der Schüler konnten sich vorstellen, ihre Arbeit bis zum Renteneintritt
durchzuhalten - Pflegekräfte nur zu 25 %! Bei allen Probanden zeigte sich ein nachteiliger
Einfluss auf Fehlzeiten. Drei Viertel der Schüler und zwei Drittel der Examinierten
würden ihre Berufsentscheidung nochmals so treffen. Demnach scheinen ungünstige betriebliche
Umstände zur Unzufriedenheit zu führen und nicht die Tätigkeit an sich.
Schlussfolgerungen: Die hohen Fehlzeiten von Schülern sprechen für viel Handlungsbedarf seitens Schul-
und Krankenhausleitung. Vor und während der Ausbildung sind mehr betriebliche Aufklärung
und bessere Betreuung der Schüler notwendig - denn mit Ende der Ausbildung wird die
Belastung zunehmen. Die Studienergebnisse sprechen dafür, dass die Arbeitszufriedenheit
der Schüler erhöht werden kann und motivationsbedingte Fehlzeiten gesenkt werden können.
Abstract
Purpose: To analyse the high level of absenteeism among nursing trainees compared with nursing
staff. Unlike previous studies, the present study focussed on work satisfaction and
motivation. Specifically, combining satisfaction with absenteeism was a novel approach.
Method: For assessing work satisfaction, a standardised form with 73 items in four areas
was drafted and checked in a pre-test (n = 150). 861 nurses and 159 trainees were
interviewed. The absenteeism data given by the nursing staff were compared with the
‘missing’ records of the personnel department.
Results: In all areas it was found that, in particular, problems of organisation, personnel
management and working atmosphere in the hospital were a burden on the employees.
In detail, however, there were considerable differences between nurses and trainees
in respect of appraisal.
Work organisation: Although trainees rated work organisation aspects lower than nurses,
direct relationship to work satisfaction was less pronounced. For the trainees, improvements
are imperative in respect of active self-responsibility.
Leadership/co-operation: Trainees rated supervisor behaviour and working atmosphere
lower than their colleagues. There was a direct relation to satisfaction and absenteeism.
Workload/stress: Although their responsibility was less, a larger proportion of the
trainees felt stressed. This was directly related to work satisfaction and absenteeism.
Fluctuation and turnover: 44 % of the trainees would be prepared to work up to the
age of retirement, but only 25 % of the qualified staff. Nevertheless, three-quarters
of the trainees and two-thirds of the nurses would choose the same profession again.
Hence, unfavourable local (internal) circumstances led to the discontent and not the
profession as such.
Conclusions: The extremely high absenteeism of nursing trainees calls for action on the part of
school and hospital management. There is a need for better information and care before
and during professional training, because workload will be higher at the end of the
training. The study indicates possibilities of increasing work satisfaction and decreasing
absenteeism of trainees.
Schlüsselwörter
Pflegeausbildung - Fehlzeiten - Arbeitszufriedenheit - Krankenpflege - Arbeitsmotivation
Key words
Professional training of nurses - absenteeism - work satisfaction - work motivation
- stress